Inspiration

Anleitung zum Unglücklichsein – Paul Watzlawick

Es gibt Bücher, die begleiten einen ein Leben lang. Heute möchte ich dir eines meiner Lieblingsbücher vorstellen: „Anleitung zum Unglücklichsein“ von Paul Watzlawick. Vor rund 20 Jahren habe ich es zum ersten Mal gelesen – damals hat mich vor allem der ungewöhnliche Titel neugierig gemacht. Heute, viele Jahre später, entdecke ich in den kleinen Geschichten und Anekdoten immer noch neue Gedanken, die mich zum Schmunzeln bringen – und zum Nachdenken.

Das Buch ist übrigens bis heute erhältlich, zum Beispiel bei Amazon oder im örtlichen Buchhandel.

Wer war Paul Watzlawick?

Paul Watzlawick (1921–2007) war Psychotherapeut, Philosoph und Kommunikationswissenschaftler – einer der einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts im Bereich Kommunikation und Psychotherapie. Bekannt wurde er durch seine Arbeit am Mental Research Institute in Palo Alto (Kalifornien), wo er gemeinsam mit Kolleg:innen Grundlagen der modernen Familien- und Kommunikationstherapie entwickelte.

Eine seiner bekanntesten Einsichten lautet: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ Was ihn besonders machte: Er verpackte komplexe Zusammenhänge in humorvolle, alltagsnahe Geschichten. Genau deshalb berührt „Anleitung zum Unglücklichsein“ bis heute.

Die Geschichte vom unglücklichen Autofahrer

Im Buch beschreibt Watzlawick eine Szene, die viele kennen: Ein Autofahrer steckt im Stau fest, wird ungeduldiger, ärgert sich – und am Ende ist er erschöpft, ohne dass sich die Situation verändert hat. Hier habe ich mich auch wiedererkannt. Deshalb erzähle ich die Situation in meiner eigenen Version:

Ich sitze im Auto auf dem Weg zum Bahnhof, um meinen Zug zu erreichen. Natürlich staut es sich – nichts bewegt sich. Erst trommle ich unruhig mit den Fingern aufs Lenkrad. Dann fluche ich vor mich hin. Die Minuten ziehen vorbei, und in mir steigt der Druck immer mehr.

„Warum passiert das immer mir?“, denke ich. „Ausgerechnet heute, wo es doch so wichtig ist!“ Die Gedanken drehen sich im Kreis: Ich werde den Zug verpassen, alles fällt ins Wasser, wieder einmal klappt gar nichts.

Und irgendwann merke ich, wie mir die Tränen kommen. Nicht, weil der Stau schlimmer geworden ist, sondern weil ich innerlich völlig am Ende bin.

Am Ende sitze ich erschöpft im Auto – aber der Stau ist davon keine Sekunde kürzer geworden.

Was wir daraus lernen können

Die Geschichte ist simpel – und doch so wahr. Wir alle geraten in Situationen, die wir nicht ändern können: im Wartezimmer beim Arzt, an der Supermarktkasse, im Stau. Die äußeren Umstände liegen nicht in unserer Hand. Aber: Unsere Reaktion darauf sehr wohl.

Watzlawick zeigt mit feiner Ironie, dass wir uns durch Gedanken und Emotionen oft selbst ins Unglück treiben. Statt uns der Situation hinzugeben, vergrößern wir den inneren Stress. Das Unglück entsteht also nicht durch den Stau – sondern durch unsere Interpretation.

Als ich die Geschichte las, dachte ich: „Das bin ja ich.“ Ungeduldig, genervt, im Kopf schon zehn Schritte weiter. Heute sehe ich klarer: Je mehr Energie ich in den Ärger investiere, desto weniger bleibt für das Wesentliche. In Momenten wie diesen hilft mir der Gedanke: „Ich kann die Situation nicht ändern, aber ich kann entscheiden, wie ich damit umgehe.“ Manchmal atme ich bewusst tief durch, schalte Musik an und nehme es, wie es ist.

„Das Unglück des Menschen besteht darin, dass er meint, die Umstände müssten sich ändern, damit er glücklich sein könne.“

– Paul Watzlawick

Fazit

„Anleitung zum Unglücklichsein“ ist kein typischer Ratgeber, der einfache Lösungen verspricht. Im Gegenteil: Mit Humor zeigt es, wie wir uns selbst im Weg stehen – und genau darin liegt seine Stärke. Wer die Geschichten liest, erkennt sich wieder, lacht über sich selbst und nimmt im besten Fall mit, dass Gelassenheit ein Schlüssel zu mehr innerem Frieden sein kann.

„Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“

– Reinhold Niebuhr

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